Manchmal wird der Verstoß gegen Gesetzen oder Vorschriften als strafbares (Wirtschafts-)Delikt behandelt. Dies ist zum Beispiel bei der Ein- und Ausfuhr von Gütern der Fall. Verstöße gegen Gesetze und Vorschriften sollten Unternehmen daher grundsätzlich vermeiden. Grund dafür sind nicht nur die strafrechtlichen Folgen, sondern auch mögliche Rufschädigungen und finanzielle Nachteile. Zudem verlangen Behörden und Finanzdienstleister immer öfter einen Compliance-Nachweis von Unternehmen. Daher sollten Sie jederzeit wissen, mit wem Sie Geschäfte machen und wie die Güter am Ende verwendet werden. Mit einer guten Compliance-Politik behalten Sie Ihre Abnehmer im Auge und wissen, wohin Ihre Güter geliefert werden und welche Anforderungen am Bestimmungsort gelten.
Die oben genannten Risiken betreffen insbesondere Dienstleistungen oder Waren, die nicht rechtswidrig sind und normalerweise zu zivilen Zwecke genutzt werden, die aber auch zu militärischen Zwecken einsetzbar sind. Solche Waren und Dienstleistungen bezeichnet man als Güter mit doppeltem Verwendungszweck oder Englisch „Dual-use Items“. Beispiele für Kategorien solcher Güter sind Software, Technologie, Computer, Elektronik, Werkstoffbearbeitung, Navigation und Luftfahrtelektronik, Telekommunikation, Informationssicherheit, Meeres- und Schiffstechnik.
Die Ausfuhr von Gütern, die auf der Liste der Güter mit doppeltem Verwendungszweck geführt werden, ist genehmigungspflichtig. Ohne Genehmigung darf keine Lieferung erfolgen und riskieren Sie als Unternehmer Bußgelder und sogar strafrechtliche Konsequenzen.
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass rechtmäßige Güter an Personen oder Länder geliefert werden, die mit politischen Sanktionen belegt sind. Mithilfe solcher Sanktionen soll verhindert werden, dass Waren oder Dienstleistungen zu terroristischen Zwecken oder anderweitig zur Verletzung der Menschenrechte genutzt werden. Wenn Sie diese Güter bewusst oder unbewusst an ein sanktioniertes Unternehmen oder Land liefern oder Güter vom Endbenutzer zur Herstellung von Nuklearwaffen oder zu militärischen Zwecken verwendet werden, gehen Sie ein (finanzielles) Risiko ein.
Unternehmen sind zudem verpflichtet, ihre Waren oder Dienstleistungen bei der Ein- bzw. Ausfuhr beim Zoll richtig zu deklarieren. Zwecks Weiterberechnung von Abgaben und Zöllen ist bei der Verzollung unbedingt der richtige Gütercode anzugeben. Stimmt dieser Code nicht, kann der Zoll einen Nachforderungsbescheid erlassen. Dadurch entstehen Ihrem Unternehmen möglicherweise höhere finanzielle Belastungen.